Klimafreundlich schlemmen

Die Milchproduktion ist in der Schweiz der wichtigste landwirtschaftliche Produktionszweig, ein Stück Schweizer Stolz – und für rund 8 Prozent der Umweltbelastung innerhalb der Ernährung verantwortlich. Wird Kuhmilch in grossen Mengen produziert, entstehen nämlich dieselben Probleme wie bei der Fleischproduktion. Kühe stossen Methan aus. Ihre Gülle verschmutzt, wenn zu viel davon auf die Felder ausgebracht wird, Böden, Gewässer und die Luft. Der Kraftfutteranbau bringt hohe Dünger- und Pestizideinsätze mit sich. Kraftfutter in der Schweiz hat die Milchleistung pro Kuh seit 1990 um knapp 40 Prozent zugenommen.

Im gleichen Zeitraum hat sich der Kraftfuttereinsatz mehr als verdoppelt. Eine Hochleistungsmilchkuh erhält heute jährlich bis zu 2000 Kilogramm Getreide, es macht rund 25 Prozent ihres Futters aus. Solche hohen Abgaben an Wiederkäuer gelten als nicht artgerecht, schreibt das Forschungsinstitut für biologischen Landbau. Ihre Verdauung ist nicht auf Getreide ausgelegt, sondern auf Raufutter, also Gras und Heu. Wird Kraftfutter verfüttert, gehen wie bei der Fleischproduktion auch bei der Milcherzeugung Lebensmittel verloren: Von der Nahrungsenergie der Futterpflanzen landen gemäss Weltagrarbericht nur 30 Prozent in der Milch – der Rest verbraucht das Tier zum Leben.

 

ÜBRIGENS | Veganer:innen verursachen durch ihr Essen 40 Prozent weniger Umweltbelastung als Menschen, die Fleisch und Milchprodukte konsumieren

 

WAS KÖNNEN WIR GEMEINSAMTUN?

  • Reduzieren: Damit in der Schweiz alle Milchprodukte nachhaltig produziert werden könnten, müsste der Milchkonsum gemäss Greenpeace von heute 112 auf 33 Kilogramm pro Jahr sinken. Das wären noch 630 Gramm pro Woche. Also etwas mehr als 6 Deziliter Milch. Da viel Milch benötigt wird, um Butter, Rahm oder Käse herzustellen, bleibt davon nicht mehr viel übrig: Also etwa 120 Gramm Butter oder 50 Gramm Hartkäse oder 60 Gramm Rahm.
  • Bewusst wählen: Label bei Milch: WWF Schweiz verglich in einer Untersuchung elf Milch-Nachhaltigkeits-Labels miteinander. Am besten bewertet: Bio Suisse. Auch IP Suisse Wiesenmilch schneidet sehr gut ab, sofern alle freiwilligen Zusatzleistungen erfüllt sind, was sich vom Konsumenten jedoch nicht überprüfen lässt.
  • Label bei Käse und anderen Milchprodukten: Produkte von IP-Suisse Wiesenmilch, Demeter oder Bio Suisse stammen von Kühen, die entweder mit biologischem Futter aus der Schweiz oder vom eigenen Hof und zum allergrössten Teil mit Raufutter gefüttert wurden. Sie gelten daher als nachhaltiger als konventionelle Milchprodukte.
  • Kleine, innovative Produzenten unterstützen: Manche Bauern liefern nachhaltig produzierte Milchprodukte direkt nach Hause. Beispielsweise: die kooperative Käserei Basimilch in Dietikon ZH verarbeitet die auf dem zugehörigen Hof produzierte Biomilch zu Milchprodukten wie Käse, Joghurt oder Quark und liefert sie im wöchentlichen Abo in die Region Zürich. Unter demeter.ch und knospenhof.ch (Bio Suisse) finden Sie Höfe in Ihrer Nähe, die nachhaltig produzierte Milch und Milchprodukte im Direktverkauf anbieten.
  • Schweizer Produkte wählen: Wer Schweizer Käse kauft, unterstützt lokale Produzentinnen. Die Schweizer Herkunft sagt jedoch nichts darüber aus, woher das Futter stammte, mit dem die Tiere ernährt wurden.
  • Öfter zu Alternativen greifen: New Roots, ein Thuner Jungunternehmen, produziert vegane Käsealternativen auf der Basis von biologischen Cashewkernen. Diese stammen von zwei Farmen, die gemäss Angaben des Unternehmens regelmässig bezüglich Arbeitsbedingungen und Arbeitnehmerrechten kontrolliert werden. Unter vegusto.ch finden sich zahlreiche vegane Milchproduktalternativen, darunter Dips und verschiedener Hart- und Weichkäseersatze, Fonduemischungen und Racelettescheiben und Salatdressings.
  • Pflanzliche Öle statt Butter verwenden. Bei Margarine darauf achten, dass sie nicht aus Palmöl oder zumindest aus Biopalmöl hergestellt wurde.
  • Wählen Sie bei der Pflanzenmilch idealerweise Hafermilch oder Sojamilch aus in Europa angebauten Sojabohnen. Achten Sie darauf, woher die Inhaltsstoffe stammen.

 

Auszug aus dem Beobachter Ratgeber ÖKOlogisch!, welcher mit der Stiftung Biovision und der Stiftung Konsumenten Schutz zusammen entstand, geschrieben von Stephanie Hess.

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